Gegen weiteres Biogas und Fracking: Margitta Hüsken aus Baccum will in den Landtag

Lingen-Baccum. Mit einem einstimmigen Votum hat der SPD-Ortsverein Baccum Margitta Hüsken am Samstagnachmittag während der Mitgliederversammlung als hiesige SPD-Landtagskandidatin vorgeschlagen. Quelle Lingener Tagespost Autor: Burkhard Müller

Margitta Hüsken – Vorschlag der SPD Baccum für die Kandidatur zum Niedersächsichen Landtag.
Lebendige Ortsvereinsarbeit“ heißt das Motto des SPD-Ortsvereins Baccum. Dafür stehen als Vorstand (von links) Herbert Jäger, Margitta Hüsken, Reinhold Hoffmann, Jürgen Meyer und Ulla Ahrend.. Foto: Burkhard Müller

Bevor allerdings die Sozialdemokratin ihren Parteifreunden erläutern konnte, für was sie stehe und was sie im Falle ihrer Wahl am liebsten ändern möchte, ließ es sich Vorsitzender Reinhold Hoffmann nicht nehmen, die Erweiterung der Biogasanlage am Baccumer Berg zu kritisieren. „Während in der sogenannten Dritten Welt Menschen verhungern, haben wir hier nichts Besseres zu tun, als Mais und Getreide in Biogasanlagen zu kippen, um Energie zu erzeugen. Wie kann man so etwas nur verantworten?“, fragte Hoffmann in die Runde, um gleich selbst die Antwort parat zu haben: „Gar nicht.“

Aber es sei nicht nur der ethische Gedanke, der ein solches Unterfangen eigentlich von selbst verbieten müsse. „Wir haben in Lingen und dem Emsland schon viel zu viel solcher Anlagen, und jeder, der nicht mit verschlossenen Augen durch die Landschaft geht, kann erkennen, dass für weitere Biogasanlagen oder deren Leistungserstarkung kein Platz mehr ist. Das ist ökonomisch und ökologisch in keiner Weise mehr zu verantworten“, kritisierte der Baccumer Sozialdemokrat.

Ausschließlich lobende Worte fand der Vorsitzende hingegen für die ökumenische Mitte: „Ein Platz, auf den wir alle sehr stolz sein können.“ Jetzt müsse man allerdings daran arbeiten, dass auch der nächste Bauabschnitt, wenn nicht in diesem Jahr, aber dann in 2013 angegangen werde.

Erst vier Jahre in der Baccumer SPD, und schon gilt Margitta Hüsken als erste Wahl für den Landtag: „Wir müssen mit halt- und belastbaren Aussagen das Vertrauen der Menschen zurück- oder neu gewinnen, um damit der Politikverdrossenheit einen Riegel vorzuschieben“, mahnte die Betriebswirtin und verheiratete Mutter dreier Söhne. Zudem dürfe nicht der Geldbeutel der Eltern über die Bildungschancen der Kinder entscheiden. „Deshalb fordere ich den sofortigen Wegfall von Studiengebühren“, betonte Hüsken und ergänzte: „Zusätzlich brauchen wir mehr Lehrer und natürlich auch Kindergärtnerinnen, weil Bildung schon in sehr jungen Jahren anfängt.“

Als Erfolgsmodell wertete die Sozialdemokratin das duale Studium in Lingen. „Arbeiten und studieren in einem – darauf können wir bauen.“

Vor diesem Hintergrund ließ Hüsken die Mitglieder des Ortsvereins zudem wissen, dass nicht nur „Berufspolitiker“ im Leineschloss regieren sollten. „Was wir in unserem Landtag brauchen, sind Menschen aus allen Berufsschichten.“ Nur dann könne man ein Land volksnah regieren.

Wieder „zurück im Emsland“, sprach sich die Lokalpolitikerin gegen weitere Biogasanlagen aus („das Maß ist schon längst übervoll“) und sicherte der BI „Schönes Lünne“ ihre volle Unterstützung gegen das geplante Fracking zu (wir berichteten).

Nachdem Hoffmann Margitta Hüsken nochmals die volle Unterstützung des Ortsvereins versprochen hatte, referierte Pastor Dr. Martin Trimpe zur ökumenischen Mitte. „Das Beste an dieser Mitte ist, dass sich auch alle politischen Kräfte dafür eingesetzt haben.“

Das sei „der Raum“, in dem man unter dem Kreuz beider Kirchen mit- und füreinander leben könne, erklärte der Geistliche.