Land führt 2014 Kataster ein! Bauern in Niedersachsen müssen künftig Verbleib von Gülle nachweisen

Quelle Lingener Tagespost: Mit freundlichen Genehmigung der Redaktion Hannover. In Niedersachsen sollen das Aufkommen und der Verbleib von Gülle ab dem nächsten Jahr lückenlos dokumentiert werden. Das kündigte Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) jetzt vor Journalisten in Hannover an.

Künftig müssen Landwirte in Niedersachsen den Verbleib ihrer Gülle dokumentieren
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Meyer erklärte, erarbeitet werde gegenwärtig ein sogenanntes Güllekataster, das noch 2014 in Kraft treten solle. Betriebe müssten darin nicht nur die Menge der erzeugten Gülle festhalten, sondern auch den Verbleib dieser Stoffe nachweisen. Das gelte für die Verbringung auf eigene Ländereien ebenso wie für Lieferungen in andere Gebiete. Exakt registriert werden soll laut Meyer auch, wie mit angelieferter Gülle – etwa aus den Niederlanden – verfahren wird.

In Niedersachsen fallen dem Agrarministerium zufolge pro Jahr knapp 40 Millionen Tonnen Gülle an. Hinzu kommen noch schätzungsweise gut zwei Millionen Tonnen als Importe aus den Niederlanden, wo bereits strenge Vorschriften gelten und Produzenten ins nahe Deutschland ausweichen.

Vor allem in Weser-Ems mit dem hohen Tierbestand wird Gülle im Übermaß erzeugt und kann kaum noch auf eigenen oder angepachteten Flächen entsorgt werden. Laut Agrarministerium ergaben sich allein im ersten Quartal dieses Jahres in Niedersachsen 8,6 Millionen Tonnen an Überschussmengen, für die anderweitig Abnehmer gefunden werden mussten.

Als eine Folge verwies Meyer auf eine Überdüngung von Flächen, die wiederum eine „erschreckend hohe Nitratbelastung des Grundwassers“ in manchen Regionen des Landes verursache. Hier müsse unbedingt gegengesteuert werden. Ein wirksames Instrument sei dabei das Güllekataster mit einer lückenlosen Erfassung produzierter Mengen, einem strikten Verwendungsnachweis und einem Abgleich der jeweiligen Tierzahlen und der Fläche eines Betriebes.

Der Minister kündigte zugleich für den Herbst dieses Jahres einen „Gülle-Gipfel“ in Nordhorn mit seinem Amtskollegen aus Nordrhein-Westfalen und Politikern aus den Niederlanden an. Dabei solle es um Möglichkeiten gehen, den Gülle-Tourismus nach Deutschland zu unterbinden.

Meyer stellte ferner in Aussicht, den Einbau von Abluftfiltern auch in großen Geflügelställen konkret zu prüfen. Eine solche Vorschrift hatte man schon für gewerbliche Schweinehaltungen auf den Weg gebracht.

Der Grünen-Politiker will nach eigenen Angaben zudem dafür sorgen, dass es zu landesweit einheitlichen Brandschutzbestimmungen in der Massentierhaltung kommt. Hier hatte der Landkreis Emsland – ebenso wie mit verpflichtenden Keimgutachten – eine Vorreiterrolle übernommen. Meyer würdigte dieses Vorgehen ausdrücklich. Immerhin sei es dann solch restriktiver Maßnahmen gelungen, den Bau von weit über 100 neuen Großställen im Gebiet des Kreises Emsland zu unterbinden.