Mickelmeer der Natur überlassen

Davon konnten sich am gestrigen Nachmittag viele der Besucher die sich zu einer Begehung des Mickelmeer südlich der Bundesstraße 214 zwischen Baccum und Thuine eingefunden hatten überzeugen. Rund 40 Teilnehmer waren der gemeinsamen Einladung des SPD Ortsverein Baccum und der SPD Fraktion im Rat der Stadt Lingen gefolgt.

Im Bild: Das ausgetrockene Mickelmeer südlich der B 214 zwischen Baccum und Thuine
Mehr als 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie SPD Ratsmitglieder waren der Einladung der Baccumer SPD und der SPD Stadtratsfraktion gefolgt
Das Mickelmeer damals
Das Mickelmmer heute
Stefan Wittler;
Mitglied im Umweltausschuss der SPD Fraktion im Rat der Stadt Lingen

Zu dieser Begehung hatte Baccums SPD Vorsitzender Reinhold Hoffmann Fachleute, unter ihnen Revierförster Siegfried Forstreuter und den langjährigen Vorsitzenden des Baccumer Heimatvereins Paul Heine (Autor einiger Baccumer Heimatbücher) eingeladen.

Paul Heine erinnerte zunächst, an das Mickelmeer als einen Heideweiher inmitten des Baccumer Forstes. Das Gewässer bildete sich in einer ährend der letzten Eiszeit entstandenen Dünenmulde, die eine Fläche von etwa 5 ha umfasste. 1956 wurde das Gewässer als Naturdenkmal ausgewiesen. Früher zeichnete sich das Naturdenkmal durch eine ganze Reihe seltener Tier- und Pflanzenarten aus. So konnte im Rahmen einer Rote-Liste-Geländekartierung des Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie hier 1992 die äußerst seltene Blumenbinse nachgewiesen werden. Durch Grundwasserabsenkungen und die dürren Sommer der vergangenen Jahre sei seit 2003 der Wasserpegel des Heideweihers jedoch mittlerweile stark abgesunken und so konnten sich auf den Moorflächen zahlreiche Bäume und Büsche ansiedeln.

Nach den Worten von Reinhold Hoffmann vermuten einheimische Landwirte deshalb auch einen (nicht belegten) Zusammenhang zwischen der 2003 erfolgten Erhöhung der Wasserförderung des im nördlichen Bereich gelegenen Baccumer Bruches auf derzeit 5,5 Millionen cbm jährlich.

Nach seiner persönlichen Einschätzung – so Revierförster Siegfried Forstreuter – werde das Mickelmeer wohl weiter verlanden und deshalb so schon bald nicht vorhanden sein. Zu den Gründen vermochte Forstreute keine klare Aussage zu machen. Den Erfolg einer von Gutachtern und Verwaltung angedachten

Wiedervernässung des Gebietes durch Zuführung über eine Wasserleitung oder durch einen vor Ort anzulegenden Brunnen bezweifelte der Experte.

Solange wir die Gründe für das "trocken fallen" des Heideweihers nicht kennen, so die eingeladenen Fachleute, sollten die Verantwortlichen das Gebiet der Natur überlassen. Dieser Meinung waren auch viele der anwesenden Besucher.

Wie sagte doch Siegfried Forstreuter in Richtung Politik so treffend: Alles, auch eine Wiedervernässung sei möglich, ob dieses aber erfolgreich sei oder nicht, sei zumindest für ihn nicht geklärt. Deshalb solle man das Mickelmeer der Natur überlassen. Das  hier eingesparten Geld sollte könner  sozialen Aufgaben zugeführt werden.
 

Im Anschluss an die von der Ems-Vechte Welle und der Lingener Tagespost begleiteten Veranstaltung sahen die Vorsitzenden der SPD Fraktion im Rat der Stadt Lingen Dr. Bernhard Bendick und Baccums SPD Ortsvereins- und Fraktionsvorsitzender Reinhold Hoffmann weiteren Klärungsbedarf insbesondere zu den Gründen die zu der Verlandung des Mickelmeer geführt haben.