Gedenken zum Volkstrauertag: Die Vergangenheit darf nicht vergessen werden. Das Erinnern gehört zu unserem Menschsein.

Die Vergangenheit darf nicht vergessen werden. Das Erinnern gehört zu unserem Menschsein. Mit diesen Worten mahnte Thomas Wilbers (1. Vorsitzender des Schützenverein Ramsel) heute in einer eindrucksvollen Gedenkveranstaltung am Mahnmal in Baccum. Wer sich nicht mehr der Opfer gedenkt, wer verschweigt oder verdrängt, der begibt sich in die Gefahr, Fehler zu wiederholen. Gerade deshalb müssen wir weiterhin Tag für Tag an diesem Frieden arbeiten, so Thomas Wilbers. Hier die Gedenkrede im Wortlaut

Kranzniederlegung am Mahnmal in Baccum in Erinnerung an die Opfer der Kriege und vonTerror und Gewalt unserer Tage.
Verdun und das Gräberfeld von Douaumont. 2010 besuchte die SPD Baccum mit vielen Mitbürgern diesen Mahn- und Gedenkort.
Das riesige Kampfgebiet trägt heute noch sichtbare Narben der erbitterten Kämpfe von 1916

Am 01. August 2014 jährte sich der Beginn des 1. Weltkrieges. zum 100. Mal. Ganz Europa wurde in einen verheerenden Krieg getrieben.

Der Erste Weltkrieg forderte fast zehn Millionen Todesopfer und etwa 20 Millionen Verwundete unter den Soldaten. Die Anzahl der zivilen Opfer wird auf weitere sieben Millionen geschätzt. In Deutschland leisteten im Kriegsverlauf 13,25 Millionen Mann Militärdienst, davon starben 2 Millionen.

Aber auch in unseren Nachbarländern forderte der Krieg einen hohen Tribut.Wer einmal die Gräberfelder von Verdun gesehen hat, der weiß wovon er spricht.

300 Tage und 300 Nächte Kämpfe ohne Waffenruhe, 300.000 Tote und Vermisste, 400.000 Verletzte auf deutscher und französischer Seite. Die Schlacht um Verdun 1916 ist ein frontaler Zusammenstoß, der mörderischste der Geschichte, zwischen Frankreich und Deutschland. Dieser Vernichtungskampf ist Symbol und Sinnbild eines totalen Krieges.     

Das Schlachtfeld von Verdun ist durch die Authentizität und den Reichtum seiner Relikte ein weltweit einzigartiges historisches Erbe. Das riesige Kampfgebiet trägt heute noch sichtbare Narben der erbitterten Kämpfe von 1916. Es bietet eine Reihe ergreifender Zeitzeugnisse, welche nach und nach zu nationalen Gedenkstätten ausgebaut wurden. Das Meer von weißen Kreuzen Berg auf und Berg ab bei Verdun lassen die Grausamkeit nur erahnen.

 

Zeitzeugen der beiden Kriege des letzten Jahrhunderts in unserem Land gibt es immer weniger. Gleiches gilt für betroffene Familien und Angehörige. Krieg und dessen Folgen gerät in Vergessenheit, denn 69 Jahre Frieden, von 1945 bis heute, eine so lange Friedenszeit gab es in Mitteleuropa noch nie zuvor.

Aber auch heute hat der Krieg sein schändliches Antlitz noch nicht verloren.

Es gibt auch immer noch Kriege, die wir Menschen versuchen zu gewinnen. Sei es der Krieg gegen Krankheit, gegen Durst und Hunger. Auch diese Kriege werden uns immer wieder vor Augen geführt. Die Seuche Ebola treibt in Afrika sein schreckliches Unwesen. In vielen Ländern der Dritten Welt müssen sich Menschen nicht nur gegen mörderische Waffen erwehren, nein zu allem kommen auch noch der Hunger und der Durst hinzu. Ein unermessliches Leid, was viele Menschen Tag täglich ertragen müssen. Ist es da verwunderlich, dass sie versuchen auf sehr gefährlichen Wegen dem Frieden in Euro zuzustreben.

Lasst uns diese Menschen mit Würde empfangen, die Würde die jedem Menschen gebührt.

Gerade weil Frieden bei uns so selbstverständlich und Krieg so weit entfernt scheint, ist es wichtig immer wieder der Opfer von Krieg und Terror zu gedenken.

Die Vergangenheit darf nicht vergessen werden. Das Erinnern gehört zu unserem Menschsein. Denn wer nicht mehr der Opfer gedenkt, wer verschweigt oder verdrängt, der begibt sich in die Gefahr, Fehler zu wiederholen. Gerade deshalb müssen wir weiterhin Tag für Tag an diesem Frieden arbeiten, müssen wir alles dafür tun, dass Hass und Fremdenfeindlichkeit, dass Krieg und Terror, bei uns und unter uns keine Chance haben.

Thomas Wilbers